Dr. Nikolai Wehrs

Forschungsinteressen

  •  Geschichte der Bundesrepublik seit 1949
  •  Geschichte der Zwischenkriegszeit und der Weimarer Republik
  •  Geschichte Großbritanniens seit 1918
  •  Ideengeschichte und Intellectual History im 20. Jahrhundert
  •  Wissenschaftsgeschichte und Universitätsgeschichte

    Publikationen

    Forschungsprojekt

    Elitenherrschaft im Zeitalter der Massendemokratie - die Rolle des Civil Service in der politischen Kultur Großbritanniens im 20. Jahrhundert

    Das Pojekt untersucht die Rolle des britischen Home Civil Service für die politische Kultur in Großbritannien im Laufe des 20. Jahrhunderts und fragt anhand dessen nach dem Wandel und der Kontinuität von Einflussnahme professionalisierter Verwaltungseliten auf politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse unter den Bedingungen der seit dem Ersten Weltkrieg zunehmend egalitär und partizipativ organisierten westlich-liberalen Demokratien. Dabei fokussiert sich die Untersuchung innerhalb des Civil Service auf die Administrative Grades, d.i. die höhere Ministerialbürokratie an der Spitze der Departments der britischen Regierung  ("Whitehall").

    Als permanenter Verwaltungsdienst sind der Cevil Service und seine "unelected officials" formal zu parteipolitischer Neutralität verpflichtet und haben sich auf eine strikt sachneutrale Beratung der jeweils amtierenden Regierung ("the government of the day") zu beschränken. Tatsächlich jedoch wird dem Civil Service traditionell ein sehr hoher Einfluss auf das politische Handeln der Regierungen nachgesagt. Schließlich haben sich seine langjährigen Spitzenbeamten gegenüber ihren häufig wechselnden Ministern unweigerlich einen meist uneinholbaren Erfahrungsvorsprung. Das Projekt untersucht die Formen und die Auswirkungen des politischen Einflusses des Civil Service. Darüberhinaus analysiert es die politsche Rolle der Ministerialbürokratie im Kontext des korporativen Selbstverständnisses des Civil Service. Bis in das späte 20. Jahrhundert prägte den Civil Service ein spezifisches Standesbewusstsein, das sowohl in einer bildungselitären Rekrutierungspraxis als auch in einer besonderen Nahebeziehung zur britischen Krone wurzelte. Zugleich sind die elitäre Sozialstruktur und die politsche Rolle des Civil Service in Großbritannien immer wieder Gegenstand öffentlicher Kontroversen gewesen. Forderungen nach einer Reform des Civil Service beschäftigen Premierminister Churchhill bis Blair ebenso wie Literaten (C.P. Snow) und TV-Satiriker ("Yes Minister"). Mit der Untersuchung dieser öffentlichern Debatten fragt das Projekt schließlich auch nach Kontinuität und Wandel im Verständnis von Staatlichkeit und "government" im Zeitalter der Massendemokratie.

    Wissenschaftlicher Werdegang

    Seit 2020
    Akademischer Rat a.Z. an der Universität Konstanz, FB Geschichte und Soziologie
    (Arbeitsbereich Zeitgeschichte)

    2017-2018
    Gastaufenthalt als Habilitationsstipendiat am Deutschen Historischen Institut London

    2015-2020
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Konstanz, FB Geschichte und Soziologie
    (Arbeitsbereich Zeitgeschichte)

    2014-2015
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter im ZZF/IfZ-Kooperationsprojekt zur Aufarbeitung der frühen Nachkriegsgeschichte des Bundesinnenministeriums

    2012-2014
    Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder (am Lehrstuhl für Kulturgeschichte der Neuzeit).

    Bandbearbeiter „Spectator-Briefe und Berliner Briefe (1919-1922)“ im DFG-Editionsprojekt „Ernst Troeltsch – Kritische Gesamtausgabe (KGA)“

    2011-2012
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin (am Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte)

    2009
    Gastaufenthalt an der Stanford University in California/USA (an der Hoover Institution)

    2008-2011
    Assoziierter Mitarbeiter (Doktorand) am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam

    2007
    Erschließung und Verzeichnis des Nachlasses des Berliner Politikwissenschaftlers Alexander Schwan (1931-1989) (im Auftrag von Prof. Dr. Gesine Schwan)

    1999-2005
    Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Fächer: Neuere und Neueste Geschichte (HF), Alte Geschichte (NF), Neuere Deutsche Literatur (NF)