Erfahrungen von Kindern, die Gewalt überlebt haben und die Entwicklung von Betreuungskompetenzen und Wohlfahrtseinrichtungen in Polen und der Schweiz seit 1944 

Das Postdoc-Projekt von Maria Buko im Rahmen des strategischen Programms des Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte "Gewalt in Ost und West: Towards an Integrated History of the 20th Century Europe" zeichnet die Geschichte elterlich benachteiligter Kinder im Europa der Nachkriegszeit nach und berücksichtigt dabei die Geschichte der Pflegeexpertise und der Wohlfahrtseinrichtungen, die sich um sie herum entwickelt haben. Ausgehend von der Geschichte des transnationalen Austauschs der späten 1940er Jahre entwickelt die Studie eine originelle vergleichende Perspektive, die die Geschichte Polens und der Schweiz, eines entstehenden sozialistischen Staates und eines kapitalistischen Wohlfahrtsstaates, zusammenbringt. Das Projekt zielt darauf ab, eine originelle und integrierte Perspektive auf die Geschichte der verwaisten Kinder in der Nachkriegszeit zu entwickeln - sowohl derjenigen, die Kriegsgewalt erlebten, als auch derjenigen, die im medizinisch-pädagogischen Kontext der Kinderbetreuungseinrichtungen physische, psychische und symbolische Gewalt erfuhren.

Die Studie versucht, die historische Perspektive auf die Nachkriegsgewalt gegen Kinder in Europa im Kontext des transnationalen Austauschs von Fachwissen zu erweitern, indem sie die folgenden Ebenen identifiziert:

1. individuelle Erfahrungen und Emotionen von Kindern, die Kriegsgewalt und Gewalt in Betreuungseinrichtungen überlebt haben 

2. neu formulierte Theorien in der Psychologie, Psychiatrie, Pädagogik, Sozialarbeit und Erziehung gegenüber Jugendlichen 

3. entstehende neue Institutionen und gesetzliche Regelungen auf nationaler und transnationaler Ebene.

Folgende Aspekte von Gewalt werden im Rahmen des Projekts untersucht: Kriegsgewalt, häusliche Gewalt, institutionelle Gewalt in Sozial- und Bildungseinrichtungen, symbolische Gewalt.