Kompetenzen historischen Denkens erfassen

Zur Messung der Kompetenzen historischen Denkens bedarf es psychometrisch „sauber“ konstruierter standardisierter Instrumente. Das HiTCH – Instrument (Historical Thinking – Competencies in History) stellt geschlossene Aufgaben bereit, um historische Kompetenzen reliabel und valide zu erfassen. Darüber hinaus fragen wir uns in dem Projekt CAHis (Computational Assessmant of Historical Competencies), wie offene Schülertexte computerbasiert ausgewertet werden können.


HiTCH: Historical Thinking – Competencies in History: Wie können historische Kompetenzen in standardisierten Instrumenten erfasst werden?

Ziel des ursprünglich vom BMBF geförderten Verbundprojekts HiTCH (Historical Thinking Competences in History) war es, ein Instrument zu entwickeln, mit dem die Kompetenzen historischen Denkens in psychometrisch "sauber" konstruierten standardisierten Instrumenten erfasst werden können. Insgesamt beteiligten sich neun Universitäten und Fachhochschulen aus Deutschland, Schweiz und Österreich. Das HiTCH-Konsortium hat mit dem HiTCH-Test ein validiertes und reliables Messinstrument entwickelt. Der erste HiTCH-Test („HiTCH 1.0“) umfasst 91 durchgehend standardisierte Aufgaben und wurde bereits in zwei großen Tablet-Studien, aber auch in diversen Dissertations- und Abschlussarbeiten verwendet. Auch für die DFG-Zeitzeugenstudie werden ausgewählte Aufgaben des HiTCH-Tests zum Einsatz kommen. Derzeit wird im Institut für Qualitätsentwicklung in Schleswig-Holstein (IQSH) eine Online-Version („HiTCH 2.0) erstellt, in der das Aufgabenspektrum um weitere Aufgaben aus der letzten großen Validierungsstudie erweitert wird. Im HiTCH-Konsortium wird derzeit intensiv an der Entwicklung neuer Aufgaben gearbeitet. Wenn es die Corona-Situation zulässt, soll im Jahr 2021 die Pilotierung, im Jahr darauf die Validierungsstudie stattfinden.

HiTCH-Website 

HiTCH Grundlagenpublikation veröffentlicht! Download des eBooks hier.

Kooperation: Hector-Insitut für Empirische Bildungsforschung, Fachhochschule Nordwestschweiz, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Universität Tübingen, Ruhr-Universität Bochum, Universität Hamburg,  Universität Salzburg, PH Salzberg

Ansprechpartnerin: Christiane Bertram

Publikationen:

Bertram, C., Wagner, W., Werner, M., Trautwein, U. & Schreiber, W (2019). Vier Jahre Unterricht mit dem mBook Belgien: Zu den Kompetenz- und Interessensverläufen der Lernenden von der neunten bis zwölften Klasse. In M. Waldis & B. Ziegler & (Hrsg.)., Forschungswerkstatt Geschichtsdidaktik 17, Beiträge zur Tagung "geschichtsdidaktik empirisch 17" (Reihe Geschichtsdidaktik heute). Bern: hep-Verlag.

Bertram, C. & Wagner, W. (2017). Der Weg von NAEP zu HiTCH – Erfassung historischer Kompetenzen in standardisierten Formaten am Beispiel von Aufgaben zur US-Geschichte. In M. Waldis & B. Ziegler (Hrsg.), Forschungswerkstatt Geschichtsdidaktik 15, Beiträge zur Tagung "geschichtsdidaktik empirisch 15" (Reihe Geschichtsdidaktik heute) (S. 212-226). Bern: hep-Verlag.

Trautwein, U., Bertram, C., Borries, B. von, Körber, A., Schreiber, W., Schwan, S., …, Zuckowski, A. (2016). Entwicklung und Validierung eines historischen Kompetenztests zum Einsatz in Large-Scale-Assessments (HiTCH). In BMBF (Hrsg.), Forschung in Ankopplung an Large-Scale Assessments (S. 97-120). Bonn: Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Trautwein, U., Bertram, C., Borries, B. von, Brauch, N., Hirsch, M., Klausmeier, K., …, Zuckowski, A. (2017). Kompetenzen historischen Denkens erfassen – Konzeption, Operationalisierung und Befunde des Projekts „Historical Thinking – Competencies in History“ (HiTCH). Münster: Waxmann-Verlag.

CAHist (Computational Assessment of Historical Competencies) – Wie können Schülertexte computerbasiert ausgewertet werden?

An der standardisierten Erfassung von historischen Kompetenzen wird häufig kritisiert, sie können den Kompetenzen historischen Denkens nicht gerecht werden (z.B. Smith & Breakstone, 2017; VanSledright, 2014). Fraglich ist, ob offene Antwortformate eine geeignetere Form zur Erfassung historischen Denkens darstellen, und falls ja, wie eine Erfassung in Large-Scale-Erhebungen umgesetzt werden könnte. Ziel des interdisziplinären CAHist-Projektes ist es, Schülertexte auf der Basis eines elaborierten Codesystems und auf dem Gold-Standard einer manuellen Codierung maschinell auszuweiten. Grundlage des Projekts, das in enger Zusammenarbeit mit den Computerlinguist*innen in Tübingen (Dr. Ramon Ziai, Zarah Weiss) durchgeführt wird, sind Schülertexte aus der (ersten) Zeitzeug*innenstudie (N=972) von Christiane Bertram (Bertram et al., 2017), in denen die Lernenden bezogen auf sieben offene Aufgaben de- und re-konstruierende Arbeitsschritte ausführten. Die Studie zeigt, wie qualitative Methoden (manuelles Codesystem und manuelle Codierung eines Subsamples als „Gold Standard) mit quantitativen Methoden (Training des Computers mit dem Codesystem und den codierten Daten) zusammenwirken, um eine automatisierte Auswertung und Bewertung von Schülertexten vorzunehmen.

Kooperation: Zarah Weiß, Ramon Ziai, Computerlinguistik, Universität Tübingen & Lisa Zachrich, Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung, Universität Tübingen

Ansprechpartnerin: Christiane Bertram

Publikationen:

Bertram, C., Ziai, R., Weiß, Z. & Zachrich, L. (in Überarbeitung). Artificial Intelligence in the Field of History: Automating Assessments of Open-Ended History Tasks Through Computational Linguistic Content and Complexity Analyses. 

Vorträge:

Vortrag: KI im Fach Geschichte – Wie künstliche Intelligenz bei der inhaltlichen und sprachlichen Beurteilung von Schülerantworten genutzt werden kann im Rahmen der Tagung Geschichtsdidaktik empirisch 21: Geschichtsdidaktische Prozessforschung der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Vortragende: Christiane Bertram. Eine Publikation des Vortrags im Rahmen des Tagungsbandes ist gerade in Arbeit.

Bertram, C. (März 2020). KI im Fach Geschichte - Wie künstliche Intelligenz bei der inhaltlichen und sprachlichen Beurteilung von Schülerantworten genutzt werden kann. Jahrestagung der Gesellschaft für empirische Bildungsforschung (GEBF), Potsdam. 

Bertram, C., Weiß, Z. & Ziai, R. (April 2017). Automatic evaluation of students’ writings on history—First steps in the computer-based evaluation using complexity analyses and content Assessment. Vortrag im Rahmen des Symposiums „Teaching and assessing historical Thinking: New approaches and empirical results”. Jahrestagung der American Educational Research Association (AERA), San Antonio, USA.